Á la Recherche…

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Aber es war lange her (besonders von dem Zeitpunkt an, da in Combray die schönen Frühjahrstage anbrachen), dass die stolze Mittagsstunde vom Hilarius-Turm herab, dem sie ein Wappen aus den zwölf vergänglichen Zacken ihrer tönenden Krone verlieh, über unserem Tisch verklungen war, über dem geweihten Brot, das uns alter Gewohnheit gemäß beim Verlassen der Kirche gereicht wurde, wenn wir immer noch vor den Tellern mit den Bildern aus Tausendundeiner Nacht saßen, beschwert von Hitze und dem guten Mahl.

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Denn zu der ständigen Grundlage von Eiern, Koteletts, Kartoffeln, Eingemachtem, Biskuits, die sie uns gar nicht mehr ankündigte, fügte Francoise je nach dem Stande der Felder und Obstgärten, dem Ertrag der Fischerei und den Zufällen des Handelslebens, dem Entgegenkommen der Nachbarn und ihren eigenen Eingebungen – und zwar so glücklich, dass unser Speisezettel wie die Vierblattornamente, die man im dreizehnten Jahrhundert über den Kirchenportalen anbrachte, immer einigermaßen dem Rhythmus der Jahreszeiten und den Episoden unseres Lebens entsprach – jeweils etwas hinzu: eine Barbe, weil die Händlerin ihr garantiert hatte, dass sie ganz frisch sei, einen Truthahn, weil sie einen schönen auf dem Markt von Roussainville-le-Pin gesehen hatte, Artischocken mit Mark, weil sie sie uns noch nie auf diese Art zubereitet hatte, eine Hammelkeule, weil der Aufenthalt in der frischen Luft tüchtig hungrig macht und weil man bis sieben Uhr gut schon wieder einen leeren Magen haben konnte, Spinat zur Abwechslung, Stachelbeeren, weil sie in vierzehn Tagen zuende sein würden, Himbeeren, die Monsieur Swann eigens für uns gebracht hatte, Kirschen, weil sie die ersten waren, die der Kirschbaum im Garten nach einer Pause von zwei Jahren wieder trug, Rahmkäse, den ich doch früher immer so gern gegessen hatte, einen Mandelkuchen, weil sie ihn am Abend zuvor bestellt, eine Brioche, weil es für uns der angemessene Zeitpunkt war, sie von uns aus zum Mahle beiszusteuern. Und nach alledem wurde uns auch noch, eigens für uns hergestellt, aber noch spezieller meinem Vater zugedacht, der sie besonders liebte, der Inspiration von Francoise entsprungen, von ihr als persönliche Aufmerksamkeit dargebracht, eine Schokoladencreme gereicht, flüchtig und leicht wie eine Gelegenheitsdichtung, auf die sie aber gleichwohl ihr gesamtes Können verwendet hatte.

Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, In Swans Welt
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alle Bilder © Uta Rauser, 2014; http://www.uta-rauser.de

Annie’s Bakery

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alle Bilder © Uta Rauser, 2913 http://www.uta-rauser.de

Backmischungen? Eigentlich wiege ich lieber selbst ab. Aber hier macht es wirklich Spaß, zum Glas zu greifen. Die Mischungen sind schnell angerührt, man braucht nicht mal einen Mixer. Sie gelingen so leicht und sind unbeschreiblich lecker. Ein Geschenktipp.

Die Rezepte werden von Anni gehütet.
Aber kaufen kann man die hübsch verpackten Backmischungen zum Glück bei Dawanda:
Double Chocolate Brownies
Chocolate Chip Coockies
und jetzt auch Christmas Brownies

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Annie’s Bakery
Cake mixes. Really? I thought I’d prefer to measure ingredients on my own. But here it’s actually fun to resort to a jar. The mixes are quickly blended and you don’t even need a mixer. They are easy and turn out indescribably tasty. Great as a present.
Anni is hush-hush about her recipes.
Fortunately you can buy the prettily wrapped mixes at Dawanda.de
Double Chocolate Brownies
Chocolate Chip Coockies
und jetzt auch Christmas Brownies

Bone China

alle Bilder © Uta Rauser, 2913

alle Bilder © Uta Rauser, 2913

Die beiden Fläschchen erstand ich in Beijing. Ich benutze sie selten, denn ich stellte fest, dass Flaschen mit würzigen Flüssigkeiten durchsichtig sein sollten, damit man das Gießen dosieren kann.
Aber schön sind sie! Aus der Pekinger Porzellanmanufaktur Spin Jingdezhen China. Typisch ist ein zart grünlicher Schimmer in der Glasur.

Man kann über China unterschiedlich denken, je nachdem, welche Informationen man hat. Eines ist für mich unbestreitbar. China hat die beste, und wahrscheinlich auch die gesundeste (hier passt es sogar zusammen) Küche der Welt.

In Beijing ging ich jeden Morgen in der Baiziwan Road am 4. Ring zu derselben Frau, die auf ihrem Wägelchen eine Art Crêpe buk. Darauf verstrich sie zwei dunkle Soßen, ein rohes Ei, dann gehackte Frühlingszwiebeln und ein paar Blätter Salat. Übereinandergefaltet ließ sie es in eine Supermarktgemüseplastiktüte rutschen, und kassierte mit freundlich lächelnden Augen umgerechnet 20 Cent von mir.
Dieser Crêpe war unhandlich, doch köstlich und wohltuend und sättigte bis in den Nachmittag hinein.

In einer der Suppenküchen, die es massenhaft in den Straßen gibt, bot man mir in Sud brodelnde Holzspießchen an. Ich bin beim Essen so neugierig, dass ich nur selten zurückschrecke. Als ich einen Spieß mit einem Hahnenkopf daran aus der Brühe zog, lachten alle schallend. Nach einer Schrecksekunde lachte ich mit, schob den Spieß zurück, sendete ein Stoßgebet, bevor ich den nächsten Spieß zog und – wurde erhört. Ein Wachtelei. Ein zweites Mal hätte ich keinen Spieß ablehnen können, ohne mich unhöflich zu fühlen.

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Bone China
I bought these two bottles in Beijing. I seldom put them to use because I noticed that bottles of spicy liquids should be transparent so you can see the exact amount of hot sauce while pouring. But how beautiful they are! From the Peking Jingdezhen China, typical for the delicate green shimmer of its glaze.
You can think differently of China depending on the information you get. For me, one thing is indisputable. China has one of the best and probably also the healthiest (here they match perfectly) cuisine on earth.
Every morning in Beijing I went to the same woman in Baiziwan Road at Ring 4. She baked something like a crêpe on her little cart. On it she spread two dark sauces, a raw egg, chopped spring onions and a few leaves of lettuce. After folding it over, she slid the whole into a plastic bag from the supermarket and collected the equivalent of 20 cents from me with friendly, smiling eyes. This stuffed crêpe was tricky to eat, but delicious and enjoyable and curbed my hunger till the afternoon.
I am so curious when it comes to food that I seldom say no. In one of the soup stands found en masse in the streets, I was offered the chance to pick out one of the wooden skewers boiling in a broth. Everybody was beaming at me and I smiled back. The first skewer I pulled out had a cock’s head attached to it and everyone guffawed. After a brief shock I laughed with them and put the skewer back. I sent out a quick prayer before I grabbed the next skewer and lo and behold, my prayer was answered: a quail’s egg. That was really potluck. I wouldn’t have dared refuse another skewer without feeling rude.

Alte Meierey Schwarz

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alle Bilder © Uta Rauser, 2013, www.uta-rauser.de

alle Bilder © Uta Rauser, 2013, http://www.uta-rauser.de

Werbung wollte ich bei mir eigentlich nicht haben. Jetzt aber doch. Aus Überzeugung.
Im tiefen Sauerland, wo die Einheimischen mit Kulinarischem fremdeln, gibt es in Waukemicke bei Olpe das biedermeierlich anmutende Restaurant Alte Meierey Schwarz. Die Chefin kocht selbst in ihrer vollgestopften, kleinen Küche. Frisch und fein! Das hat Tradition, ihre Mutter war eine der ersten Frauen in Deutschland, die sich einen Stern erkochten.
In der Stube findet man weder Talmi noch Antiquitäten, alles ist einfach echt und original, erst recht die Eignerin Zerline Schwarz.

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The Old Schwarz Dairy
I actually I didn’t want to do any advertising here. But I changed my mind. Out of conviction.
Deep in the Sauerland province where the locals are wary of culinary delights, you can find the Biedemeier style restaurant Alte Meierei Schwarz in Waukemicke near Olpe. The proprietress does the cooking herself in her little, crammed kitchen. Fresh and oho! It’s a tradition: her mother was one of the first women in Germany to cook up a Michelin star. In the parlour there is no bric-a-brac nor antiques; everything is authentic and original, especially the owner herself, Zerline Schwarz.